Goldschmiede-Workshop unter der Leitung von Frau Christa Kratzer
Bereits zum zweiten Mal in diesem Schuljahr konnte im Werkraum des Gymnasiums Penzberg ein gemeinsamer Workshop der Fachschaft Kunst und der Kunstzeche Penzberg e.V. stattfinden.
Die Penzberger Goldschmiedin Christa Kratzer, die selbst Mitglied der Kunstzeche ist, hatte sich bereit erklärt, je einer Hand voll interessierter Schüler und Erwachsener dieses Handwerk an einem Tag näher zu bringen.
Da es sich dabei um einen sehr begrenzten Zeitrahmen handelte, um mehrere Schmuckstücke in Silber zu fertigen, musste die Ideenfindung und die Entwurfsplanung im Vorfeld erarbeitet werden. Bereits zwei Wochen vorher wurden Zeichnungen auf und Entwürfe aus Papier erstellt. Diese wurden in Frau Kratzers Atelier in der Bahnhofstrasse besprochen.
Es handelte sich um Entwürfe für Ohrringe, Ringe und Kettenanhänger, die durch Walzen, Hämmern, Sägen, Löten, Beizen, Feilen, Punzieren, Hämmern, Bohren, Polieren etc. in Silber umgesetzt werden sollten.
Dafür waren zwei weitere fachkundige Personen nötig, die mit zusätzlichem Werkzeug und ihren Kenntnissen die Teilnehmer unterstützen.
Ein ganz großer Dank gilt daher Frau Christa Kratzer und auch Frau Birgit Kürzinger und Frau Claudia Hofmeister für Ihre Bereitschaft, Ihre Zeit, Ihre Werkzeuge und Ihr Können unentgeltlich zur Verfügung zu stellen!
Schülerbericht „Ein Silberner Nachmittag“
Am 11.03.2018 machte ich mich auf den Weg zur Schule, obwohl es Sonntag war.
Frau Hofmeister und Frau Kratzer hatten nämlich einen 8-stündigen Goldschmiede-Workshop für folgende 9 Teilnehmer organisiert: 5 Oberstufenschüler( Q11: Ronja Stühler, Yannick Mohr; Q12: Andrea Baumann, Max Heider und Magnus Keim) und die Kunstlehrerin Melanie Hofmeister des Gymnasiums Penzberg, sowie Frau Susanne Hanus mit ihrer Tochter Gesa und Frau Alice Grubert von der Kunstzeche.
Die Goldschmiedin Christa Kratzer, die den Workshop leitete, wurde von den fachkundigen Frauen Birgit Kürzinger (Kunstzechenmitglied) und Claudia Hofmeister unterstützt.
Von 10 bis ca. 18 Uhr waren alle 12 Personen im Werkraum der Schule versammelt.
Nach einer kurzen Begrüßung und Einweisung in den grundlegenden Umgang mit den Werkzeugen legten wir selbstständig los.
Ich werde hier hauptsächlich über meine Vorgehensweise berichten, weil sie mir noch am besten im Gedächtnis ist. Allerdings habe ich auch hin und wieder den anderen bei der Arbeit zugesehen.
Ich hatte drei Entwürfe gezeichnet und davon dann einen für die Umsetzung in Silber ausgewählt. Diesen Entwurf zeichnete ich erst am Computer und anschließend mit Bleistift auf ein Millimeterpapier, um mir über die exakten Masse klar zu werden.
Da ich im Vorfeld mit Frau Kratzer die einzelnen Arbeitsschritte bereits besprochen hatte und der Entwurf im Maßstab 1:1 ausgeschnitten vor mir lag, konnte ich sofort mit dem Arbeiten beginnen.
Ich sägte zuerst einen ausreichend großen Kreis aus einem 2 mm dicken Silberblech aus, in dem der Adler gut Platz haben sollte. Da sich der Rumpf des Adlers aus der Fläche wölben sollte und die Flügel eine federartige Struktur bekommen sollten, benötigte ich dann eine sogenannte „Kitt-Kugel“. Das ist eine Metallschüssel gefüllt mit einer Art Wachs. Mit der Lötflamme erhitzte Frau Kratzer den Kitt und so konnte meine Silberplatte in der Kitt-Kugel fixiert werden. Jetzt formte ich den Körper des Adlers von der Rückseite mit einem Hammer und einem kleinen Metallwerkzeug heraus. Anschließend drehte ich die Silberplatte um. Dazu musste der Kitt erneut erhitzt werden. Nun punzierte ich die Struktur der Flügel und des Körpers. Dazu musste ich eines der „Punzier-Eisen“ (ein Werkzeug, welches dazu benutzt wird, um Muster und Strukturen in Silber einzuarbeiten) mit eine Feile bearbeiten, damit es in seiner Form einem sehr kleinen, scharfen Schlitzschraubenzieher ähnelte. Damit prägte ich die Striche und die Federstruktur der Flügel ein. Daraufhin sägte ich den Adler aus der Kreisform. Dabei musste man vorsichtig vorgehen, da die Sägeblätter der Handsägen sehr dünn sind, und sehr schnell abreißen. Mit einer Feile beseitigte ich schließlich alle scharfkantigen Stellen. Jetzt brauchte ich nur noch zwei Ösen, um den Adler als Kettenanhänger tragbar zu machen. Diese lötete eine der Helferinnen des Workshops an dessen Rückseite. Als letztes legte ich den Anhänger in eine verdünnte Salzsäure, um den eigentlichen Glanz des Silbers hervorzubringen, was gut funktioniert hat, wie Sie auf den Bilder sehen können.
Der gesamte Nachmittag hat allen sehr viel Spaß gemacht und es sind sehr schöne und interessante Schmuckstücke herausgekommen (von einem Kirschblütenanhänger bis hin zu einem geflügelten Notenschlüssel).
Deshalb möchte ich nochmal allen Helferinnen und den Organisatorinnen ganz herzlich danken, die auf all unsere Fragen und Anliegen eingegangen sind, Werkzeuge und Ausrüstung zur Schule und wieder ins Atelier geschleppt und uns mit Kaffee und Kuchen versorgt haben. Vielen Dank!
Max Heider Q12