Workshop Holzbildhauerei für das Additum Kunst unter der Leitung von Herrn Albert Fiedler
Sich mit SchülerInnen praktisch mit dem Thema Plastik und Skulptur auseinander zu setzten – im kleineren wie im größeren Maßstab – und dabei das Material Holz auszuprobieren, ist eine ganz besondere und spannende Herausforderung.
Dazu braucht man nicht nur diverse geeignete und geschärfte Schnitzeisen und Klüpfel, Schutzkleidung, Motorsägen und Verbandszeug, auch ausreichenden Raum, geeignete Arbeitstische und -plätze um das Holz überhaupt bearbeiten zu können. Natürlich müssen auch gefällte Bäume und Geräte, um diese zu bewegen, zur Verfügung stehen. Und nicht zuletzt benötigt man viel bildhauerische Erfahrung und pädagogisches Einfühlungsvermögen, um die SchülerInnen bei ihren ersten holzbildauerischen Versuchen optimal unterstützen zu können.
Ich möchte mich sehr herzlich bei dem Bildhauer Herrn Albert Fiedler bedanken, der in der Lage war, meinem Additum all diese Voraussetzungen zu bieten. Die Bereitschaft so viel Zeit zur Verfügung zu stellen für mehreren Treffen und Telefonate im Vorfeld, für die Vorbereitung von Werkzeugen, für die Materialbeschaffung und das Einrichten von Arbeitsplätzen für alle Schülerinnen, und zudem das Angebot zu machen, dass die Schülerinnen über den Workshop-Tag hinaus zur weiteren Ausarbeitung der Skulpturen jederzeit vorbei kommen können, ist alles andere als selbstverständlich! Mein herzlicher Dank gilt auch meinem ehemaligen Schüler Diego Fangmann, der am 06.04.19 all seine Schnitzeisen zur Verfügung gestellt und alle Schülerinnen bei ihren Vorhaben mit unterstützt hat.
Es war für mich eine Freude mitzuerleben, mit welcher Ausdauer und Motivation alle Beteiligten über Stunden und Tage bei der Sache waren. Sicher war dieser Workshop nicht nur für mich ein unvergessliches Erlebnis. Ein besonderer Moment wird sich auch im Juli einstellen, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind und nebeneinander im Schulhaus präsentiert werden.
Melanie Hofmeister StRin
„Mit Motorsäge, Schnitzeisen und Klüpfel“- Ein Schülerbericht
Landschaftsmalerei mit Aquarell, abstrahierte Figuren mit Acryl oder auch realistisch gehaltene Bleistiftskizzen – für unser Kunst- Additum 2018/20 sind diese Techniken bekannte, wenn nicht sogar alltägliche Gestaltungsweisen, um Kunst zu schaffen.
Als unsere Kursleiterin Frau Hofmeister zu uns kam und uns fragte, ob wir nicht mal was mit Holz ausprobieren wollen, waren wir alle begeistert von dieser Idee.
Ein paar Wochen zuvor, fand dann im Rahmen der Kunstkurse der Q11 ein Vortrag statt, der uns eine Vorstellung von dem Erlernen des Holzbildhauer-Handwerks verschaffte: Zwei Schüler stellten uns die staatliche Berufsfachschule für Holzbildhauer in Oberammergau vor, an der sie gerade ihre Lehre machten.
Ein weiterer ehemaliger Schüler der selben Schule, der nun an der Kunstakademie in Nürnberg in einer freien Klasse Bildhauerei studiert, besuchte uns daraufhin im Kunst-Additum und stellte uns die Weiterentwicklung seiner bildhauerischen Arbeiten nach der Lehre vor.
So waren wir hochmotiviert endlich selbst den Werkstoff Holz auszuprobieren.
Der Bildhauer Albert Fiedler, Vater einer Schülerin unseres Kunst-Additums, erklärte sich dankenswerter Weise bereit, uns einen eintägigen Workshop zur Holzbildhauerei anzubieten.
Vorab modellierten wir unsere Motive in Ton. So bekamen wir ein Gefühl für das dreidimensionale Arbeiten und konnten Fragen zur Grundform und zu Proportionen klären. Folgende Motive wurden frei gewählt: eine Hand, ein menschlicher Kopf, ein Rehkopf, ein Elefant, eine Schildkröte eine Eule sowie eine Kugel.
Mit diesen Modellen haben wir uns dann am 06.04.2019 auf zur Werkstatt von Herr Fiedler gemacht, welcher uns mit Rat und Tat professionell zur Seite stand und an diesem Tag auch tatkräftig von Diego Fangmann, einem Schüler der Holzbildhauerschule, unterstützt wurde. Jeder von uns durfte sich aus vorrätigen Baumstämmen (Kirsche, Birke, Weide, Eiche), die in ihren Härtegraden variieren, ein passendes Stück aussuchen, welches dann herausgeschnitten wurde.
Nachdem vorab Griff- und Schlagtechnik erklärt worden waren, durften wir mit der Werkzeugauswahl, die sowohl aus der Schule, als auch von den beiden Bildhauern stammte, sofort anfangen zu arbeiten.
Nach den ersten unbeholfenen Schlägen haben wir uns alle sehr wohl in diesem Handwerk gefühlt und engagiert viele Stunden geschnitzt und gesägt. Je nach Bedarf stand uns nämlich auch die Motorsäge mit entsprechender Schutzkleidung und Aufsicht zur Verfügung.
Die ersten Stunden vergingen wie im Flug und man konnte schon erstaunliche Fortschritte bis hin zu sichtbaren Ähnlichkeiten mit den Tonmodellen bei den vorläufigen Ergebnissen feststellen. Die Schwierigkeit beim Holzbildhauern besteht nämlich darin, dass man sich nicht nur körperlich anstrengen und räumliche denken muss, sondern auch enorme Konzentration nötig ist, weil immer die Gefahr besteht zu viel Holz abzuschlagen.
Nach diesem anstrengenden Samstag sind wir alle mit einem ungemeinen Muskelkater nach Hause gegangen, haben aber ein unglaublich beeindruckendes Ensemble an Holzfiguren kreiert.
Nach den Osterferien durften das Additum Kunst einen weiteren Nachmittag zu Herr Fiedler kommen. Einige von uns arbeiteten an ihrem Werke weiter und manche stellten es sogar fertig. Manche wollen auch noch die nächsten Wochen an ihren Arbeiten weiter schnitzen. Im Juli sollen dann alle Arbeiten fertig sein und werden im Gymnasium in einer Ausstellung zu sehen sein.
Wir feierten allerdings schon am Ende des zweiten Holzbildhauer-Nachmittages alle gemeinsam unsere gelungenen Arbeiten bei einem gemütlichen Zusammensitzen mit mitgebrachtem Essen.
Elena Tuppen, Q11